Nevers, Patricia; Dittmer, Arne
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 48-67
Um Teilen der nicht-menschlichen Natur oder der gesamten Natur einen Eigenwert zuzusprechen, muss die Wirklichkeit und Autonomie nicht-menschlicher Natur wahrgenommen und verinnerlicht werden. Hierfür ist zunehmend tiefe und zugewandte Wahrnehmung frei von Gedanken an Eigennutz erforderlich. Die Entwicklung entsprechender Wahrnehmungsfähigkeiten erfolgt mittels eines Prozesses, den Robert Spaemann als „Erwachen zur Wirklichkeit” bezeichnet. Da die Anerkennung von Eigenwert in der nicht-menschlichen Natur den Ad-hoc- Intuitionen vieler Menschen heutzutage widerspricht, verlangt das Programm des Erwachens zur Wirklichkeit ein Umdenken und Umlernen. Im vorliegenden Artikel werden Anhaltspunkte für einen solchen Lernprozess zusammengefasst, die sich aus der bisherigen Forschung zur Moralentwicklung und aus der Umweltbildung ergeben haben.