Auf der Suche nach der goldenen Zeit: Eskalation der Naturverletzungen und dynamische Nachhaltigkeit

Henrich, Károly
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 3-29

Die Altsteinzeit wird häufig als Goldenes Zeitalter der Nachhaltigkeit und des harmonischen Zusammenlebens der Menschen mit der Natur geschildert. Tatsächlich brachte hingegen das menschliche Handeln immer schon Nachhaltigkeitsverletzungen mit sich, die anfangs geringfügig und heilbar waren, mit zunehmender Annäherung an die Gegenwart aber eskalierten, das gesamte Erdsystem erfassten und immer weniger geheilt werden können. Die Herstellung von Nachhaltigkeit ist somit als eine grundlegend neuartige Herausforderung an die gesellschaftliche
Lernfähigkeit zu begreifen. Ihre Bewältigung setzt ein dynamisches Nachhaltigkeitsverständnis voraus, das auf Deeskalation und Evolutionsfähigkeit zielt.

Denn sie tun nicht, was sie wissen. Die Herausforderungen der Zukunft sind bekannt – nur handeln wir nicht danach

Kreibich, Rolf

Internationale Politik, Jahrgang 2006, Dezember, Seiten 6-13 http://www.internationalepolitik.de

Klimawandel und Ressourcenraubbau, Globalisierung und Migration: Bereits heute greifen die Megatrends des globalen Wandels tief in alle Lebensbereiche ein. Doch je existenzieller die Probleme, umso kurzatmiger die Politik – die wissenschaftliche Betrachtung zukünftiger Folgen dieser Trends ist unabdingbar für ihre Bewältigung.

Warum blieb der Kollaps im neuzeitlichen Deutschland aus?

Bachmann, Günther
GAIA Jg. 15/4 (2006), Seiten 260-264

„Kollaps“ ist heute in aller Munde. Das Aussterben von Arten schreitet global voran, der Tod der Flussdelphine im Jangtse ist das Symbol des umweltvergessenen Wachstums in China. Flüssige Alpengletscher in Europa, Epidemien, Armut, Krieg und bankrotte Staaten in Afrika: Signale für den Niedergang von Umwelt und Gesellschaft gibt es viele. Geredet wird darüber viel, nachgedacht wenig. Warum manche Gesellschaften kollabieren, welchen Anteil die Umwelt daran hat und was wir von untergegangenen Gesellschaften lernen können, beschreibt Jared Diamond in seinem kürzlich in deutscher Übersetzung erschienenen Buch Kollaps. Lernen für die Zukunft kann man indessen nur mit guten Fragen: Warum blieb ein Kollaps in Deutschland im 18. Jahrhundert aus?

Planet der Unkräuter – wie viele Tier- und Pflanzenarten verliert die Erde?

Quammen, David
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 94-110

Es herrscht Einvernehmen unter gewissenhaften Biologen, dass wir auf ein weiteres Massenaussterben zusteuern, einen Abgrund biologischer Verarmung von ähnlichen Ausmaßen wie die fünf großen. Viele Experten hoffen weiterhin, dass wir den Niedergang bremsen können, aber ich persönlich glaube, dass wir bis zum tiefsten Punkt absteigen werden. Ich besuchte David Jablonski, um ihn zu fragen, wie es in der Talsohle wohl aussehen wird.

Geschichte der Nachhaltigkeit

Held, Martin
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 17-31

Das Verständnis der Geschichte der nachhaltigen Entwicklung ist eine der Voraussetzungen dafür, dass wir dieses Konzept angemessen weiterentwickeln und umsetzen können. Diese These wird anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Zeiten und Räumen in der Menschheitsgeschichte belegt. Erste Thesen zur Verallgemeinerung werden abgeleitet und Perspektiven aufgezeigt, die aus einer ausdrücklichen Beschäftigung mit der Geschichte der nachhaltigen Entwicklung zu gewinnen sind.