Hat die Vielfalt des Lebens auf der Erde eine Zukunft?

Pimm, Stuart L.
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 3-33

Unter Spezies verstehen wir die verschiedenen Arten von Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroorganismen. Die Wissenschaft verfügt über kein vollständiges Verzeichnis der Spezies – im Gegenteil, es scheint gesichert, dass wir für die allermeisten von ihnen keine Namen wissen. Dennoch ist es möglich, die zahlenmäßige Größe verschiedener Artengruppen abzuschätzen und nach ihrem zukünftigen Schicksal zu fragen. Das Aussterben von Spezies fand zwar schon immer statt, jetzt aber verursachen die Eingriffe des Menschen eine Aussterbegeschwindigkeit, die um das vielleicht Tausendfache über der zu erwartenden Rate liegt. Können wir die Vielfalt des Lebens retten? Meine Antwort lautet ganz entschieden ‘ja’. Es gibt berechtigte Gründe für vorsichtigen Optimismus, eine Voraussetzung ist allerdings, dass wir uns selbst ändern.

Kulturelle Rückständigkeit gefährdet die Zukunft der Menschheit

Catton, William R. Jr.
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 3-25

Menschliche Gesellschaften, welche die Ökosysteme der Erde über die Tragfähigkeit hinaus nutzen, machen die Vorstellung von der Herrschaft des Menschen hinfällig. Früher erfolgreiche Strategien werden unheilvoll. Bei sechs Milliarden Menschen, die die Erde auf dreierlei Weise nutzen (als Vorratsdepot, Lebensraum und Entsorgungsfläche), verschärfen sich die nutzungsbedingten gegenseitigen Beeinträchtigungen. Technologische Fortschritte, einst progressiv, vergrößern nun den Ressourcenhunger und die Einwirkungen pro Kopf, wodurch die Zahl der Menschen, die der Planet weiterhin erhalten kann, verringert wird. Nachhaltigkeit erfordert enorme Effizienz und eine Periode „negativen Bevölkerungswachstums”.