Morosini, Marco
GAIA Jg. 13/3 (2004), Seiten 165-166
Warum scheitern seit drei Dekaden die Industrieländer bei ihren historischen Aufgaben, sich selbst zu reformieren und dem Rest der Welt einen universal praktikablen Entwicklungspfad anzubieten? Schon in den siebzigen Jahren galten die Darstellung von „Unterentwicklung und Überentwicklung“ als die zwei Seiten der Medaille. Das „Plädoyer für eine andersartige Entwicklung“ war eine ungeschminkte Formulierung dessen, was im Brundtland-Report und in der Agenda 21 wahrgenommen wurde. Drei Dekaden später (1999) sind für das UNEP „die fortdauernde Armut der Mehrheit der Erdeinwohner und der übertriebene Konsum der Minderheit die zwei Hauptursachen der Umweltverschlechterung”. Allerdings quält in den Industrieländer Ökonomen und Politiker nur eine Sorge: Wie können Binnennachfrage stimuliert und den Konsum angekurbelt werden, damit wir mehr und länger arbeiten können? Hätte jemand diese Frage in früheren Zivilisationen gestellt, wäre er wohl für geistesgestört gehalten worden.