Die neuen Konsumenten in Entwicklungs- und Transformationsländern und der Einfluss ihres Wohlstands auf die Umwelt

Myers, Norman; Kent, Jennifer
Natur und Kultur, Jg. 6/1 (2005), Seiten 3-22

China und Indien gehören heute zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt und viele ihrer Einwohner lassen nun die Armut hinter sich, wenngleich die wirtschaftlichen Ungleichheiten riesig bleiben. Es gibt derzeit in 17 Entwicklungs- und drei Transformationsländern mehr als eine Milliarde solcher neuer Konsumenten, deren Wohlstand groß genug ist, um ihnen die Freuden eines Mittelschicht-Lebensstiles zu gewähren, was den Besitz von Autos, regelmäßigen Fleischverzehr und die Verwendung zahlreicher Haushalts- und Elektronikgeräte einschließt. Staaten wie die USA, die schon lange entwickelt sind, haben eine Marschrichtung vorgezeichnet, die fern der Nachhaltigkeit ist. Alle Länder müssen den Weg zu nachhaltigem Konsum einschlagen – nicht zuletzt die Industriestaaten, die bisher einen Trend zu nicht-nachhaltiger Entwicklung vorgelebt haben.

„For Nature is based on balance“: Leopold Kohr und die Ökologie

Hiebl, Ewald
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 114-125

Leopold Kohrs grundlegende Theorie der kleinen sozialen Einheiten bietet Lösungsmöglichkeiten für Probleme im Umweltbereich. Kleine wirtschaftlich und sozial autarke Gesellschaften vermindern den Verkehr und damit auch die Umweltbelastung. Ausgaben, die Gesellschaften leisten, um die Folgen übergroßen Wachstums zu kompensieren, könnten zur Hebung des Lebensstandards der Menschen eingesetzt werden. Der Fußgänger müsse das Maß der Stadtplanung sein. Um den Verkehr einzudämmen, brauche es autarke soziale Gemeinschaften, die den Menschen die biologischen, sozialen und kulturellen Grundlagen für ein attraktives Leben bieten: Arbeitsplätze ebenso wie Kommunikationszentren oder Museen und Theater.

Überblick über einige normative Ethik-Prinzipien von Biozentrismus und Ökozentrismus

Stenmark, Mikael
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 88-113

Umweltmanagement und -politik fußen stets auf Werten und ethischen Prinzipien. Daher besteht eine Schlüsselaufgabe der Umweltphilosophen darin, solche Elemente in Umweltmanagement und -politik zu bestimmen und zu bewerten. Der Begriff der nachhaltigen Entwicklung beruht auf Werten und ethischen Prinzipien, die aus einer anthropozentrischen Ethik abgeleitet sind. In diesem Text richte ich die Aufmerksamkeit auf deren wichtigste Gegenspieler und identifiziere zwei Typen von Nicht-Anthropozentrismus, namentlich den Biozentrismus und den Ökozentrismus. Wir müssen jedoch genauer wissen, welche Ethik-Prinzipien laut deren Fürsprechern unser Verhalten gegenüber der Natur sowie unsere Umweltpolitik leiten sollen. Daher ist es das vornehmliche Ziel dieses Textes, den Inhalt solcher normativer Ethik-Prinzipien in Biozentrismus und Ökozentrismus zu bestimmen und zu analysieren.

Instrumente einer nachhaltigen Entwicklung:
Neuer Anlauf für das Jahrhundert der Umwelt

Rogall, Holger; Longo, Fabio
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 49-70

Während über die Umweltprobleme des 21. Jahrhunderts weit gehend Konsens herrscht, gehen die Ansichten über die Erfolg versprechenden Lösungsstrategien weit auseinander. Viele Autoren sehen eine nachhaltige Entwicklung als einen gesellschaftlichen Prozess, der nur durch den Bewusstseinswandel der Bevölkerung eingeleitet werden kann. Andere Autoren halten die strukturellen Hemmnisse für diesen Prozess für zu groß, als dass diese Strategie eine Aussicht auf Erfolg hätte; sie setzen eher auf eine Änderung der politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen für Konsumenten und Produzenten. Ihnen wird entgegengehalten, dass die Erfolgschancen hierfür auch nicht größer sind, da die öffentliche Diskussion von dem Paradoxon geprägt ist, dass die globalen Umweltprobleme dramatisch zunehmen, die öffentlichen Forderungen nach weiteren Maßnahmen aber zurückgegangen sind und die Widerstände der Lobbys gegen weitere Maßnahmen stärker werden. Dieser Artikel setzt sich aus umweltökonomischer Sicht mit diesen Argumenten auseinander und bewertet die vorhandenen politisch-rechtlichen Instrumente.

Die Notwendigkeit und Dringlichkeit ökologischer Nachhaltigkeit

Goodland, Robert; Daly, Herman E.
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 29-48

Das biophysikalisch rigorose Konzept der ökologischen Nachhaltigkeit wird definiert als nicht abnehmendes Natur-Kapital (Naturbestände, die Leistungen oder Ressourcen jetzt und für die Zukunft bieten), als Bewahrung des Natur-Kapitals oder als Aufrechterhaltung der Quellen- und Senkenkapazitäten des Ökosystems. Die ökologische Nachhaltigkeit wird der humanen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit gegenübergestellt und es wird begründet, dass diese vier Bereiche am besten von verschiedenen Disziplinen getrennt voneinander analysiert werden. Verschiedene Formen der Nachhaltigkeit – schwache und starke – werden untersucht und es wird gezeigt, dass ökologische Nachhaltigkeit nicht kultur- oder länderspezifisch ist, sondern vielmehr universal und nicht verhandelbar. Schließlich werden die drei Grundelemente des Konzepts der Tragfähigkeit skizziert und (einige) Vorschläge in das Bemühen um Nachhaltigkeit eingebracht.