„Ausgesperrt!” oder „Wir müssen draußen bleiben!”

Gerdes, Jürgen
Natur und Kultur, Jg. 2/2 (2001), Seiten 116-120

Schutzgebiete mögen eine Notlösung sein, um das Schlimmste zu verhindern. Die bloße Absonderung angeblich heiler Restnatur ist aber bestimmt kein Weg aus der Krise. Wir dürfen keinesfalls draußen bleiben. Im Gegenteil: Natur muss zu uns herein.

Wie viele Arten brauchen wir?

Gerdes, Jürgen
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 89-108

Ein Gespenst geht um in der Ökologie. Es treibt sein Unwesen in den kubischen Glasmetallbauten ökologischer Institute, taucht unvermutet in Forschungsprogrammen der Europäischen Union auf oder geistert durch Denkmodelle arrivierter Professoren, die der Freilandökologie längst entwachsen sind und Natur lieber in der virtuellen Welt ihrer Laboratorien und Computer simulieren. Noch hüllt es sich, wohl wissend, dass es das Publikum nicht zu sehr erschrecken darf, in arglos klingende Formeln: „Modellierung von Stoffumsätzen auf Ökosystemebene”, „Abschätzung der Stabilität und Belastbarkeit von Ökosystemen“, „Fuzzy-Control für den Planeten Erde“.

Geschichte der Nachhaltigkeit

Held, Martin
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 17-31

Das Verständnis der Geschichte der nachhaltigen Entwicklung ist eine der Voraussetzungen dafür, dass wir dieses Konzept angemessen weiterentwickeln und umsetzen können. Diese These wird anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Zeiten und Räumen in der Menschheitsgeschichte belegt. Erste Thesen zur Verallgemeinerung werden abgeleitet und Perspektiven aufgezeigt, die aus einer ausdrücklichen Beschäftigung mit der Geschichte der nachhaltigen Entwicklung zu gewinnen sind.

Kultur: Die Fortsetzung der Evolution mit anderen Mitteln

Verbeek, Bernhard
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 3-16

Genprogramme generieren menschliche Gehirne; diese induzieren Psychen, die miteinander lebhaft interagieren und ein neuartiges evolutionäres Phänomen erzeugen: Kultur. Deren Existenz ist zwar weiter auf die Existenz der konservativen Genprogramme angewiesen, aber Änderungen in der Kultur sind weder strikt an neue Generationen, noch an Änderungen in den Genen gebunden. Eine Folge ist der atemberaubende Umbau unseres Planeten. Der noch blühende Baum einer globalen Einheitskultur wird sich selbst von seinen Wurzeln absägen, wenn die beschleunigte Kultur weiter blind wie die organismische Evolution fortschreitet.

Die Erd-Charta: Entwurf einer Ethik der Nachhaltigkeit

Bosselmann, Klaus
Natur und Kultur, Jg. 3/1 (2002), Seiten 57-72

Die westliche Rechtstradition ist anthropozentrisch und wird damit ethisch den Ansprüchen der Natur nur unzureichend gerecht. Es gibt aber im nationalen wie im internationalen Umweltrecht Ansätze einer ökozentrischen Neuorientierung. Auf der Suche nach den rechtlichen Rahmenbedingungen einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung stellt die Erd-Charta einen wichtigen Fortschritt dar. Zu ihren Grundsätzen gehören das Prinzip der ökologischen Gerechtigkeit, die Vorstellung ökologischer Freiheitsschranken, das Prinzip der ökologischen Nachhaltigkeit und ein klar definiertes Vorsorgeprinzip.