Bierhals, Erich
Natur und Kultur, Jg. 6/1 (2005), Seiten 113-128
Der Naturschützer verleugnet, wenn er Naturschutz begründet, seine eigentlichen Argumente. Das Verleugnen der emotionalen Naturbeziehung und das rationale, ökologische Begründen ist die Folge der jahrtausendelangen Entwicklung unserer Naturbeziehung. Am Anfang dieser Entwicklung stehen die Entdivinisierung der Natur durch die jüdische und christliche Religion und die Überbetonung des Logos durch die hellenistische Philosophie. Es wird die Gefahr gesehen, dass der Naturschutz durch Überbetonung von ökologischen und Nutzen-Argumenten die Naturkontrolle eher beschleunigt als bremst, da die Ökologie nur erklärt, aber keine Werte setzen, keinen bestimmten Naturzustand begründen kann. Die Hoffnungen auf eine grundlegende Veränderung unserer Naturbeziehung sind nicht allzu günstig. In Gesellschafts-Utopien werden meist Bilder einer völligen Naturunterdrückung aufgezeigt. Der Beitrag schließt mit Überlegungen über die Chancen zur Veränderung.