Haberl, Helmut
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 115-121
Die Umweltkrise ist abgesagt –– auf diesen einfachen Nenner kann man die Kernaussage eines Buches bringen, das den dänischen Statistikprofessor Bjørn Lomborg vor knapp zwei Jahren schlagartig international bekannt machte. Auch wenn Lomborgs Botschaft manchen willkommen sein mag, wäre es sehr kurzsichtig, seine Thesen zur Grundlage seriöser Umwelt-, Agrar-, Bevölkerungs- und Wirtschaftspolitik zu machen. Die Messung der „wirklichen Lage der Welt“ ist zu komplex, als dass ein Einzelner eine völlige Neubewertung leisten könnte. Lomborgs Rhetorik kann nicht verdecken, dass sein Buch bestenfalls auf schnell angelesenem Halbwissen beruht und vor Fehlern, Verdrehungen, unplausiblen Einschätzungen und Unverständnis der Sachlage strotzt.