Rees, William E.
Natur und Kultur, Jg. 3/1 (2002), Seiten 3-34
Nachhaltige Entwicklung, so beteuert die aktuelle Mythologie, lässt sich durch unbegrenzte, vom Freihandel vorangetriebene Wirtschaftsexpansion erreichen. In Wirklichkeit ist ein derart extrem auf den freien Markt ausgerichtetes Denken jedoch das Gegenteil vernünftiger Ökonomik und die daraus resultierenden Fehlschläge beschleunigen den Zusammenbruch der neoliberalen Wirtschaftstheorie. Damit wird der Weg frei, das Nachhaltigkeitsrätsel weniger als ökonomisches Problem, sondern vielmehr als Krise der ‘menschlichen Ökologie’ zu sehen. Der ‘ökologische Fußabdruck’ der Menschheit ist bereits größer als der Planet und weiteres materielles Wirtschaftswachstum wäre eine Gefahr für die Intaktheit der Ökosphäre. Ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen und gleichzeitig die sozioökonomische Ungerechtigkeit zu vermindern wird nur durch eine bisher beispiellose internationale Zusammenarbeit möglich sein, wäre aber ein Schritt nach vorne in der kulturellen Evolution des Menschen.