Die ökologische Nachhaltigkeit regionaler Metabolismen:
Materialflussanalysen der Regionen Hamburg, Wien und Leipzig

Hammer, Mark; Giljum, Stefan; Luks, Fred; Winkler, Matthias
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 41-61

Der Text beschreibt den Materialverbrauch der Regionen Hamburg und Leipzig für die Jahre 1992-2001 sowie für Wien für die Jahre 1995-2003. Mit Hilfe einer Materialflussanalyse wurde der gesamtgesellschaftliche Materialverbrauch in den drei Regionen erhoben und in Beziehung zur wirtschaftlichen Entwicklung gesetzt. Indikatoren für den Materialverbrauch dienen als Maß für ökologische Nachhaltigkeit. Die Darstellung der Beziehung zur wirtschaftlichen Entwicklung erlaubt Rückschlüsse auf die Materialintensität der Ökonomie und ihre Ökoeffizienz. Neben der Darstellung der Ergebnisse beschreibt der Text die methodischen Probleme bei der Erstellung regionaler Materialflussanalysen, diskutiert die Auswirkungen von Materialflüssen hinsichtlich der Flächennutzung und formuliert Herausforderungen für die Regionalstatistik als Grundlage für die Entwicklung regionaler Nachhaltigkeitsindikatoren.

Eine Ethik für den gesamten Planeten: Gedanken über den Eigenwert der Natur

Rolston III, Holmes
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 24-40

Jedes Lebewesen bewahrt sein Leben und in diesem Sinne ist Bewahrung der Biologie immanent. Nicht-Bewahrung bedeutet Tod. Organismen haben ein Gutes ihrer selbst, das in Abstammungslinien bewahrt und weiterentwickelt wird, woraus die Biodiversität auf Erden entsteht. Die Bemühungen für den Schutz der Natur, etwa in Wildnisgebieten, anerkennen instrumentelle, intrinsische und systemische Werte der Natur. In der heutigen Welt haben große Teile dieser freien Natur zu existieren aufgehört, da sie in menschlich dominierte Landschaften umgewandelt wurden. Aber die Natur sollte auch ein Zweck an sich sein.

Gestalt-Ontologie und Identifikation mit der Natur:
Über Arne Naess und die Philosophie der Deep Ecology

Diehm, Christian
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 3-23

Dieser Beitrag bietet einen Überblick über einige der zentralen philosophischen Themen in der Öko-Philosophie von Arne Naess und anderen Denkern, die für die Deep-Ecology-Bewegung eintreten. Zunächst erörtere ich die von Naess vorgelegte Gestalt-Ontologie, anschließend nehme ich einige Begriffe unter die Lupe, die generell häufiger mit den Werken von Deep-Ecology-Theoretikern assoziiert werden, darunter Identifikation mit der Natur und Selbst-Realisierung. Ich vertrete die Position, dass diese Denker mehr als nur eine Form von Identifikation beschreiben und dass die eine Form für gewisse anhaltende Kritik am Gedankengebäude der Deep Ecology weniger angreifbar ist als die andere.

Das Ringen mit uns selbst

Monbiot, George
Natur und Kultur, Jg. 7/1 (2006), Seiten 119-128

Wären die Menschen ohne Sünde, sie würden dennoch in einer unvollkommenen Welt leben. Adam Smith meinte zwar, dass jemand, der seinen eigenen Vorteil im Auge hat, oft den Interessen der Gesellschaft dienlicher ist, als wenn er sie direkt fördern will; und Karl Marx zeichnete das Bild einer Gesellschaft, in der die freie Entwicklung des Einzelnen die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. Aber beiden Vorstellungen widerspricht eine ganz offensichtliche Einschränkung: Die Welt hat Grenzen. Daraus folgt, dass eine Gruppe von Menschen, die ihren eigenen Interessen nachgeht, dabei den Interessen anderer oft schadet. Dafür gibt es wohl kaum ein besseres Beispiel als den momentanen Enthusiasmus für ‘Biokraftstoffe’.

Der Frevel Erysichthons als Ursprung der ökologischen Krise

Binswanger, Hans Christoph
Natur und Kultur, Jg. 7/1 (2006), Seiten 108-118

Erysichthon ist ein Königssohn, der sich am Heiligen Hain der Demeter, der Göttin der Erde und des Korns, vergreift. Er dringt mit der Axt in den Heiligen Hain ein, um Holz für einen Festsaal zu schlagen, in dem er seine Gastmähler abhalten will. Für dieses Vergehen wird er von der Göttin bestraft. „Gut, baue dein Haus, … in dem du deine Feste feiern wirst – unablässig wirst du deine Feste feiern.“ Und mit diesen Worten schuf sie dem Erysichthon Arges: sogleich legte sie Hunger in ihn, heftigen und wilden, glühenden; von schrecklicher Krankheit wurde er gequält: der Arme, was er verschlungen hatte, nach dem ergriff ihn sogleich wieder die Begierde. Der Ursprung der ökologischen Krise liegt in der Unfähigkeit, notwendige Grenzen der wirtschaftlichen Nutzung der Welt zu setzen und zu beachten.