Aldo Leopold über die Werte der Natur: To change ideas about what land is for

Meine, Curt
Natur und Kultur, Jg. 7/1 (2006), Seiten 63-87

Der US-amerikanische Naturschützer, Ökologe und Autor Aldo Leopold forderte seine Zeitgenossen dazu auf, die philosophischen Grundlagen des Naturschutzes zu überdenken. Er lehnte es ab, die Werte der Nützlichkeit, der Ästhetik und der Ethik strikt voneinander zu trennen. Vielmehr sah er die Möglichkeit, diese Werte besser in Einklang zu bringen, geleitet von einer „Landethik“. Diese betont unsere gesellschaftliche und individuelle Verantwortung für die Gesundheit des Landes als einer Gemeinschaft, die Böden, Gewässer, Pflanzen, Tiere und Menschen umfasst. Die Zusammenführung dieser Werte und die Formierung der Landethik können anhand von Leopolds Texten über drei während seiner gesamten Laufbahn dominante Themen nachvollzogen werden: Wildtiermanagement, Schutz von Wildnisgebieten und Naturschutzphilosophie.

Schlangenzeit

Bowden, Charles
Natur und Kultur, Jg. 5/1 (2004), Seiten 115-125

Es gibt Grenzlinien, vor deren Überschreitung wir gewarnt werden. Die Ethik lehrt uns, dass wir andere Lebensformen nicht als Dinge ansehen können. Die Naturwissenschaft lehrt uns, dass wir unsere menschliche Natur nicht auf andere Wesen projizieren können. Ich komme anderswo her. Ich bin nicht wie die Schlange. Aber ich stehe weder über noch unter der Schlange. Ungeachtet der Schaubilder von der Odyssee der Evolution, die mir seit der Kindheit in den Kopf gehämmert wurden, fehlt mir jeglicher Sinn für eine Hierarchie in der Natur. Weder sehe ich meine Spezies als den Höhepunkt von irgendetwas, noch betrachte ich eine Klapperschlange als missratenen Vorfahren.