Daly, Herman E.
Natur und Kultur, Jg. 2/2 (2001), Seiten 3-22
Unwirtschaftliches Wachstum erhöht die Umwelt- und Sozialkosten stärker als den Nutzen aus der Produktion. Es liegt im Rahmen des neoklassischen Paradigmas im Bereich des theoretisch Möglichen, erscheint jedoch als Anomalie. Warum tritt das unwirtschaftliche Wachstum im Gegensatz dazu im alternativen Paradigma der ökologischen Ökonomik als nahe liegende Möglichkeit auf? Das neoklassische Paradigma lässt endloses Wachstum zwar zu, fordert es aber nicht. Die Entstehung der Forderung danach ergab sich historisch daraus, dass das Wachstum in einer ‘leeren Welt’ die Antwort auf die von Malthus, Marx und Keynes formulierten Hauptprobleme war. Nationale politische Strategien, die zur Bewältigung dieser drei Probleme nötig wären, werden von der ‘Globalisierung’ unterminiert – jenem aktuellen ideologischen Bekenntnis zur globalen wirtschaftlichen Integration mit Hilfe von freiem Handel und freier Mobilität des Kapitals.