Henrich, Károly
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 3-29
Die Altsteinzeit wird häufig als Goldenes Zeitalter der Nachhaltigkeit und des harmonischen Zusammenlebens der Menschen mit der Natur geschildert. Tatsächlich brachte hingegen das menschliche Handeln immer schon Nachhaltigkeitsverletzungen mit sich, die anfangs geringfügig und heilbar waren, mit zunehmender Annäherung an die Gegenwart aber eskalierten, das gesamte Erdsystem erfassten und immer weniger geheilt werden können. Die Herstellung von Nachhaltigkeit ist somit als eine grundlegend neuartige Herausforderung an die gesellschaftliche
Lernfähigkeit zu begreifen. Ihre Bewältigung setzt ein dynamisches Nachhaltigkeitsverständnis voraus, das auf Deeskalation und Evolutionsfähigkeit zielt.