Guggenbühl, Hanspeter
Natur und Kultur, Jg. 6/1 (2005), Seiten 43-51
Wir brauchen mehr Wirtschaftswachstum, um den Umweltschutz zu finanzieren, predigen die Regierungen der meisten Industriestaaten. Dabei übersehen sie einen einfachen Zusammenhang. Je mehr die Wirtschaft wächst, desto stärker schrumpft tendenziell das Kapital der Natur in Form von nicht erneuerbaren Ressourcen, und desto stärker wird die Umwelt mit Abfällen, Klimagasen und Landversiegelung belastet. Das gilt in besonderem Maß für die Schweiz, ein Land, in dem der Dienstleistungssektor einen überdurchschnittlichen Anteil zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung beisteuert: Der Übergang ins postindustrielle Zeitalter hat das Wachstum weder ‘qualitativ’ noch ‘nachhaltig’ gemacht, wenn man von einzelnen Erfolgen der Reinigungstechnik absieht. Denn die Steigerung der ökologischen Effizienz in der Produktion und in einzelnen Produkten wird durch zunehmende Ineffizienz und Verschwendung im Konsum mehr als kompensiert.